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Falsche Selbstwahrnehmung

Wütende überschätzen ihre Intelligenz

Falsche Selbstwahrnehmung

Australische und polnische Forscher fanden heraus: Wütende Menschen halten sich häufig für schlauer, als sie es tatsächlich sind. Dabei spielten charakterbedingte Wut und Selbstverliebtheit eine Rolle.

Selbsteinschätzung der Intelligenz oft unrealistisch

Die Universität Warschau und die Universität Perth untersuchten, wie charakterbedingte Wut und Wahrnehmung der eigenen Intelligenz zusammenhängen. Charakterbedingte Wut beschreibt Wutanfälle von Menschen, die schnell gereizt sind und aufgrund ihrer Veranlagung zu Wutausbrüchen neigen. Teilnehmer der Studie waren Bachelorstudierende aus Warschau. Im ersten Teil beantworteten die Probanden Fragen zur Einschätzung ihres Charakters in Bezug auf charakterbedingte Wut, mentale Stabilität und Selbstverliebtheit (Narzissmus). Im zweiten Teil bewerteten die Studenten ihre Intelligenz selbst auf einer 25-Punkte-Skala und absolvierten danach einen objektiven Intelligenztest.

„Wut kann in manchen Fällen die Konsequenz von verminderter emotionaler Stabilität, also beispielsweise von Ängsten, sein,“ berichtet der Co-Autor der Studie Prof. Gilles Gignac. Er ergänzt: „In manchen Fällen ist es aber nicht Angst, die Frustration, Boshaftigkeit oder Wutausbrüche schürt. Hier scheint der Grund Narzissmus zu sein. Entsprechend bewerten die Narzissten auf Nachfrage ihre Intelligenz besonders hoch.“

Wut entwickelt sich langsam

Laut Gignac ist die Hauptpersönlichkeitsstörung des Narzissten eine übertriebene positive Selbstwahrnehmung. Die Verbindung zwischen Narzissten und Intelligenzüberschätzung sei daher nicht überraschend. Doch Gignac betont, dass auch charakterbedingte Wut von Bedeutung ist: „Es wird vermutet, dass sich bei vielen […] Narzissten dieses Wutgefühl mit der Zeit entwickelt, wenn ihnen langsam bewusst wird, dass es einen Unterschied zwischen der eigenen Wahrnehmung ihrer eingebildeten Großartigkeit und ihren tatsächlichen Leistungen und Errungenschaften gibt.“

Quelle: Verein Institut Ranke-Heinemann - Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund

03.09.2018

Autor: Miriam Knauer Bildrechte: